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IV. Die Lebensvorgänge

In das Sinnesleben des Menschen gliedert sich nun ein anderes hinein. Auch in diesem kann man eine Anzahl von Gebieten unterscheiden. Da drängt sich zunächst der Vorgang auf, durch welchen das innere Leibesleben von außen unterhalten wird: das Atmen. In diesem Vorgang berührt sich das Leibesleben mit der äußeren Welt; es stellt sich gewissermaßen in einer Art, in welcher es nicht weiterbestehen kann, der Außenwelt gegenüber, um von dieser die Kraft zu empfangen, sich fortzusetzen. In diesen Worten ist ungefähr dasjenige gesagt, was sich dem Menschen an dem Atmungsvorgange offenbart, ohne daß er auf die Ergebnisse der sinnenfälligen Wissenschaft eingeht. Die letzteren gehören der Anthropologie an. Das hier Charakterisierte aber erlebt der Mensch unmittelbar im Leben, an seinem Verlangen nach Luft, an der Beobachtung der Lebenshemmung, wenn die Luft fehlt usw. – Ein weiterer Vorgang dieses Gebietes ist derjenige, welchen man als Wärmung bezeichnen kann. Der Mensch ist zum Bestande seines Leibeslebens darauf angewiesen, einen ganz bestimmten Wärmegrad in seinem Leibesinnern zu entwickeln, der nicht von Vorgängen abhängt, welche die Wärme seiner Umgebung bestimmen, sondern von solchen, welche in seinem Innern stattfinden, und da die Eigenwärme innerhalb bestimmter Grenzen halten, wie auch die äußere Wärme sich gestalten mag. – Ein dritter Vorgang dieser Art ist die Ernährung. Durch sie tritt das Leibesleben mit der Außenwelt in eine solche Beziehung, daß die Substanzen, welche von ihm verbraucht werden, sich wieder ersetzen. – Zu der Ernährung muß ein vierter Vorgang hinzukommen, wenn sie stattfinden soll. Schon im Munde muß das aufgenommene Nahrungsmittel in Wechselwirkung treten mit dem aus dem Leibe abgesonderten Speichel; ebenso findet auf dem weiteren Verdauungsweg ein solcher Vorgang statt. Man kann ihn als den vierten Vorgang dieses Gebietes, die Absonderung, bezeichnen. – Die leibliche Selbstbeobachtung zeigt nun, daß sich an diesen Vorgang ein anderer schließt. In jener Absonderung, welche der Verdauung dient, ist das Abgesonderte bloß befähigt, die Nahrungsmittel so umzubilden, daß sie in das Leibesleben aufgenommen werden können. Der Mensch muß aber auch solches absondern, das in dieses Leibesleben eintreten kann. Er muß die Nahrungsstoffe so umformen, daß sie zum Aufbau seines Leibes dienen können. Dem liegt ein Vorgang zugrunde, der über das Maß dessen hinausgeht, was in der eben charakterisierten Absonderung gegeben ist. Es soll dieser Vorgang mit dem Namen Erhaltungsprozeß bezeichnet werden. – Ein weiterer Vorgang ergibt sich, wenn man das Augenmerk auf das Wachstum des Menschen lenkt. Dieser geht über die bloße Erhaltung hinaus. Zu dem Erhaltungsprozeß, welcher den Leib so lassen würde, wie er in einem bestimmten Zeitpunkte ist, kommt ein anderer hinzu, welcher als Wachstumsprozeß bezeichnet werden kann. – Ihren Abschluß erreichen der Erhaltungs- und Wachstumsprozeß damit, daß in dem Menschen der fertige Leib in einer ganz bestimmten Form sich darstellt. Diese Gestaltung des Menschen von innen heraus zu einem ganz bestimmten Formgebilde sei die Hervorbringung genannt. – Die Fortpflanzung stellt sich dann dar als eine Wiederholung dieser Hervorbringung. Was zum eigenen Leibe gehört, wird so hervorgebracht, daß es mit dem Menschen vereinigt bleibt; bei der Fortpflanzung tritt das Hervorgebrachte nach außen. Da hier zunächst nur von dem Menschen als einer in sich geschlossenen Leibesindividualität gesprochen werden soll, wird der Fortpflanzungsvorgang nicht berücksichtigt.

An die Vorgänge, welche hier als Atmung, Wärmung, Ernährung, Absonderung, Erhaltungsprozeß, Wachstumsprozeß und Hervorbringung bezeichnet werden, schließen sich nun für den Menschen in ähnlicher Art innere Erlebnisse, wie sich im Ich innere Erlebnisse an die Vorgänge der sinnenfälligen Wahrnehmung schließen. An die Atmung, Wärmung und Ernährung schließen sich Gefühlserlebnisse, welche in ihren mittleren Zuständen weniger beachtet werden, die aber sofort hervortreten, wenn dieser Zustand nach der einen oder anderen Seite gestört wird. Kann die Atmung nicht in gehöriger Art vor sich gehen, so treten Angstzustände u. dgl. ein. Eine Störung des Wärmezustandes gibt sich in Frostgefühl oder Erhitzung kund. Die Störung der Ernährung offenbart sich in Hunger und Durst. Man kann sagen, daß sich an Atmung, Wärmung und Ernährung innere Erlebnisse knüpfen, welche sich als eine Art Wohlbefinden, Behaglichkeit usw. offenbaren. Diese Erlebnisse sind immer da; sie liegen dem zugrunde, was sich bei einer Störung als Übelbefinden, Unbehagen, Hunger usw. auslebt. – Eine wirkliche Selbstbesinnung zeigt nun, daß solche gefühlsartige Erlebnisse auch mit Absonderung, Erhaltungsprozeß, Wachstumsprozeß und Hervorbringung zusammenhängen. Man denke daran, wie Angst- und Furchtzustände sich in einer übermäßigen Schweißabsonderung zeigen; und man wird ebenso zugeben können, daß die in entsprechenden Grenzen verlaufende Absonderung dieser Art mit einem Gefühle zusammenhängt, das sich in einer allgemeinen Behaglichkeit ausdrückt, wie man einsehen kann, daß alle Absonderung mit einem Gefühlszustande einhergeht, der so lange sich der Beachtung des Bewußtseins entzieht, als er normal verläuft. – Und des weiteren zeigt die Selbstbesinnung, daß solche Gefühlserlebnisse auch mit Erhaltungsprozeß, Wachstumsprozeß und Hervorbringung zusammenhängen. Man kann empfinden z. B., daß das Kraftgefühl der Jugend der Ausdruck dessen ist, was sich an inneren Erlebnissen an das Wachstum anschließt.

Diese inneren Gefühlserlebnisse sind nun etwas, was im Menschen den Vorgängen der Atmung, Wärmung, des Wachstums usw. ähnlich entgegensteht, wie die im ›Ich‹ sich an die  Sinneswahrnehmungen anschließenden inneren Erlebnisse den Vorgängen dieser Wahrnehmungen entgegenstehen. Es ist daher möglich, davon zu sprechen, daß z. B. die Atmung mit einem Erlebnis im Menschen ähnlich zusammenhängt, wie das Hören zusammenhängt mit dem Erlebnis, das als Ton bezeichnet wird. Nur ist der Grad von Deutlichkeit, mit welcher die äußeren Sinneswahrnehmungen innerlich nacherlebt werden, ein viel höherer als derjenige, welcher den hier gekennzeichneten inneren Erlebnissen zukommt. Gewissermaßen unter oder in dem ›Ich-Menschen‹ verbirgt sich ein anderer, der sich aus inneren Erlebnissen aufbaut, wie sich der Ich-Mensch aus den Ergebnissen der äußeren Sinneswahrnehmungen aufbaut. Nur wird dieser unter dem ›Ich-Menschen‹ liegende Mensch im Leben erst dann recht beachtet, wenn er in den Störungen seiner Erlebnisse sich dem Ich-Menschen ankündigt. So wenig man aber zusammenwerfen darf den Vorgang der Sinneswahrnehmung mit dem an ihn sich gliedernden Vorgang im Ich, so wenig darf man dies tun z. B. in bezug auf den Atmungsvorgang und die inneren Erlebnisse (gefühlsartiger Natur), die sich mit diesem Vorgang zusammenschließen. Auch könnte man leicht versucht sein, diese inneren Erlebnisse in ihrer Eigenart ganz zu verkennen und zu sagen, es gäbe überhaupt keinen wesentlichen Unterschied zwischen ihnen und denjenigen, welche sich unter dem Einfluß der  Sinneswahrnehmungen entwickeln. Nun muß zugestanden werden, daß der Unterschied zwischen den beiden Arten von inneren Erlebnissen, z. B. für den Lebenssinn und dem inneren gefühlsartigen Erlebnis beim Atmungs- oder Wärmungsvorgang keine besondere Deutlichkeit hat. Er ist aber durch genauere Beobachtung leicht herauszufinden, wenn man das folgende festhält. Zu einem Sinneserlebnis gehört, daß sich ihm ein Urteil erst anschließen kann durch das ›Ich‹. Alles, was der Mensch vollbringt unter dem Einflusse eines Urteiles, muß, wenn es sich auf Sinneswahrnehmungen bezieht, so sein, daß das Urteil innerhalb des ›Ich‹ gefällt wird. Man nimmt zum Beispiel eine Blume wahr, man fällt das Urteil: diese Blume ist schön; dann schiebt sich das Ich zwischen die Sinneswahrnehmung und das Urteil hinein. Was nun mit den Vorgängen der Atmung, Wärmung, Ernährung usw. an inneren Erlebnissen hervorgerufen wird, das weist durch sich selbst, ohne Dazwischentreten des ›Ich‹ auf etwas dem Urteil Ähnliches hin. In dem Erlebnis des Hungers liegt unmittelbar der Hinweis auf etwas, was dem Hunger entspricht, und was mit ihm so verknüpft ist wie dasjenige, was der Mensch nach einer Urteilsfällung auf eine Sinneswahrnehmung hin mit dieser verknüpft. Wie beim Urteilen die Tätigkeit des ›Ich‹ mit der Sinneswahrnehmung etwas zusammenschließt, so erweist sich mit dem Hunger ein Äußeres zusammengeschlossen, ohne daß ein ›Ich‹ diesen Zusammenschluß herstellt. Dieser Zusammenschluß darf deshalb ein instinktiv sich offenbarender genannt werden. Und solches gilt für alle inneren Erlebnisse, welche mit Atmungs-, Ernährungs-, Wachstumsvorgängen zusammenhängen. Man muß deshalb unterscheiden zwischen Atmungsbehagen, Wärmewohlbefinden, insofern sie instinktive innere Erlebnisse sind und zwischen den ihnen entsprechenden Wahrnehmungen des Lebenssinnes. Die Welle des Instinktiven muß gewissermaßen erst an den ›Ich-Menschen‹ heranschlagen, um zum Gebiete des Lebenssinnes zu gelangen. – Es soll nun das Gefüge der inneren Erlebnisse, welche durch die gekennzeichneten Vorgänge hinter dem ›Ich-Menschen‹ sich abspielen, dem ›astralen Menschen‹ zugeschrieben werden. Wieder soll mit dem Namen ›astraler Mensch‹ nichts anderes zunächst verbunden werden, als was hier gekennzeichnet ist. Wie nun der ›Ich-Mensch‹ durch die Sinneswerkzeuge seine Erlebnisse aus der ›Sinnenwelt‹ entnimmt, so der ›astrale Mensch‹ aus der Welt, welche ihm durch die Vorgänge des Atmens, Wachsens usw. gegeben ist. Es sei diese Welt zunächst ›Lebenswelt‹ genannt.

Damit nun eine ›Lebenswelt‹ gegeben sein kann, müssen die Lebensorgane aus einer Welt heraus gebaut sein, die über alles Leben ähnlich hinausliegt, wie die Kräfte zum Aufbau der Sinnesorgane über das Sinnenfällige hinausliegen. Diese Welt offenbart sich wieder in ihren Wirkungen, im Aufbau der Lebensorgane. Die einzelnen Gebiete der Lebensvorgänge: Atmung, Wärmung, Ernährung usw. dürfen als Hinweise auf ebenso viele Gebiete dieser Welt gedeutet werden. – Man kann nun bemerken, daß die Gebiete der Lebensvorgänge weniger streng voneinander gesondert sind als die Gebiete der Sinneswahrnehmungen. Das Gebiet des Geschmackssinnes ist z. B. streng gesondert vom Gesichtssinn, die Gebiete der Lebensvorgänge liegen sich näher; sie gehen mehr ineinander über. Die Atmung geht in die Wärmung, diese in die Ernährung über. – Die Anthropologie zeigt daher für die Sinneswahrnehmungen im wesentlichen getrennte Sinnesorgane; für die Lebensvorgänge weist sie Organe auf, die ineinanderfließen. So hängt die Lunge – das vorzüglichste Atmungsorgan – mit den Organen des Blutlaufes zusammen, die der Wärmung dienen; diese wieder fließen zusammen mit den Verdauungsorganen, welche der Ernährung entsprechen usw. – Das ist ein Hinweis darauf, daß die entsprechenden Gebiete derjenigen Welt, in welcher ihre aufbauenden Kräfte liegen, auch in einer anderen Beziehung zu einander stehen als die Kräfte für den Aufbau der Sinnesorgane. Jene müssen gegeneinander gewissermaßen beweglicher sein als diese. Die Erlebnisse des Geschmackssinnes z. B. können mit denen des Gehörsinnes sich nur in dem gemeinsamen ›Ich‹ begegnen, dem sie angehören. Das Wachtstumsgefühl dagegen trifft durch sich selbst mit demjenigen zusammen, welches sich an dem Atmungsorgan zeigt. Das Kraftgefühl des Wachsens zeigt sich in der Atembehaglichkeit, in der Wärmung usw. durch gesteigertes Innenleben. Jedes gefühlsartige Erlebnis dieser Art kann mit einem anderen derselben Art zusammenfallen. Es ergaben sich die Gebiete der Sinneswahrnehmungen so, daß man für sie das Bild eines Umkreises gebrauchen konnte, an dem die einzelnen Gebiete ruhend sind, während das ›Ich‹ sich über alle hinwegbewegt. Für die Lebensvorgänge ergibt sich aus dem Gesagten ein anderes Sinnbild. Man kann sie so vorstellen, daß sie alle beweglich sind und jedes über jedes hinlaufen kann.

Nun bestehen aber auch deutliche Beziehungen zwischen den Sinneswahrnehmungen und den Lebensvorgängen. Man nehme den Atmungsvorgang und beziehe ihn auf die Gehörwahrnehmung. In beiden Fällen stellt sich das entsprechende Leibesorgan der Außenwelt entgegen. Das ist ein Hinweis darauf, daß in der Außenwelt dasjenige sich offenbart, was Beziehung sowohl zu dem einen und dem anderen Organ hat. Nur zeigt sich, daß z. B. in der Luft sich ein zweifaches offenbart; dem einen gegenüber ist gestaltet das Atmungsorgan und stellt es in den Dienst des Leibes hinein; das andere bezieht sich auf den Bau des Gehörorgans. Man wird anerkennen dürfen, daß die Kräfte, welche das Gehörorgan gestalten, gewissermaßen ursprünglichere sein müssen als diejenigen, welche das Atmungsorgan bilden. Denn im ausgebildeten menschlichen Leib steht alles in gegenseitiger Abhängigkeit. Es kann ein menschliches Gehörorgan von innen nach außen sich nur entfalten, wenn das Atmungsorgan gerade so veranlagt ist, wie es sich eben zeigt. Aus dem Organismus heraus wächst das Atmungsorgan der Außenwelt entgegen und auch das Gehörorgan. Nun dient das Atmungsorgan nur dem inneren Leibesleben; das Gehörorgan jedoch muß der Außenwelt – dem Gebiete des Tones – angepaßt sein. Im Herauswachsen des Atmungsorgans aus dem Leibe braucht also nur auf die Beschaffenheit des Leibes selbst Rücksicht genommen zu werden; das Gehörorgan muß so herauswachsen, daß es der äußeren Tonwelt angemessen ist. Vor der Anlage zum Atmungsorgan braucht keine andere zu liegen; es wächst den inneren Gestaltungskräften gemäß. Das Gehörorgan jedoch muß einer schon bestehenden Anlage entgegenwachsen. Seine Anpassung an die Außenwelt muß seinem Hervorsprießen aus dem inneren Leibesleben vorausgehen. – Damit zeigt sich, daß die Kräfte, welche das Gehörorgan zum Sinneswerkzeug bilden, einer Welt angehören, welche die ursprünglichere oder höhere gegenüber der anderen ist, in welcher die Kräfte liegen, welche als solche sich offenbaren, die vom Leibe heraus sowohl Gehörorgan wie Atmungsorgan bilden. – Es kann auch an anderen Sinneswahrnehmungen und Lebensvorgängen ein ähnliches gezeigt werden. Man richte die Aufmerksamkeit auf den Geschmackssinn. Zu ihm kann die Absonderung in eine ähnliche Beziehung gesetzt werden wie der Atmungsvorgang zum Gehörsinn. In dem Speichel des Mundes ist enthalten, was das Nahrungsmittel löst und dadurch schmeckbar macht. Eine ähnliche Besinnung, wie die eben angestellte, kann ergeben, daß die Kräfte, aus denen die Absonderungsorgane sich bilden, die weniger ursprünglichen sind gegenüber denjenigen, durch welche der Geschmackssinn entsteht.

Man kann im Sinne solcher Betrachtungen demnach eine übersinnliche höhere Wesenheit im Menschen annehmen, deren Kräfte sich in dem Aufbau der menschlichen Sinnesorgane als in ihren Wirkungen zeigen. Ebenso eine  andere, deren Wirkungen sich in dem Bau der menschlichen Lebensorgane offenbaren. Die letztere Welt fühlt der ›astralische Mensch‹ als seine instinktiven Innenerlebnisse; die erstere gibt sich dem ›Ich-Menschen‹ als sinnenfällige Wirklichkeit (Sinnenwelt) kund. Es kann aber weder die erste Welt durch die Sinne, noch die zweite im astralischen Menschen unmittelbar zur Offenbarung kommen.

Es ist gesagt worden, daß im ›Ich‹ gleichsam zu einem Punkte zusammengeschrumpft die übersinnliche Welt in ihrer Eigenart sich offenbart; in eben demselben Sinne kann anerkannt werden, daß die zweite der angeführten Welten in den Gefühlserlebnissen des ›astralischen Menschen‹ sich zeigt, die als Lebensinstinkte bezeichnet werden können. In diesen Erlebnissen spricht sich etwas aus, mit dem die anderen instinktiven Erlebnisse des ›astralischen Menschen‹ in eins zusammenfließen und Bild sind einer übersinnlichen Welt in dem Sinne wie der Ich-Mensch Bild einer solchen ist.

 Der ›Ich-Mensch‹ und der ›astralische Mensch‹ stellen zwei menschliche Wesensteile dar, welche in inneren Vorgängen sich ausleben. Um den ›Ich-Menschen‹ möglich zu machen, bauen die Kräfte einer übersinnlichen Welt die Sinnesorgane auf. Insoferne also der Menschenleib Träger der Sinnesorgane ist, zeigt er sich aus einer übersinnlichen Welt heraus gebaut. Es sei nun dieser Träger der Sinnesorgane der physische Menschenleib genannt. Ihn durchdringt der ›Ich-Mensch‹, um mit seiner Hilfe in der Sinnenwelt zu leben. Man muß demnach in dem physischen Menschenleib eine Wesenheit sehen, welche aus Kräften heraus gebaut ist, die in ihrer Eigenart dem ›Ich‹ selbst verwandt sind. Innerhalb der Sinnenwelt kann sich der physische Menschenleib nur in seiner sinnenfälligen Offenbarung zeigen. Seiner inneren Wirklichkeit nach ist er eine Wesenheit übersinnlicher Art. – Um den ›astralischen Menschen‹ möglich zu machen, baut eine zu der charakterisierten übersinnlichen Welt als ›Lebenswelt‹ hinzutretende andere Welt die Lebensorgane auf. Die Kräfte dieser Welt haben sich als verwandt ergeben denen der Erlebnisse, welche der ›astralische Mensch‹ in den Lebensinstinkten hat. Was den physischen Menschen aufbaut, offenbart sich in der Sinnenwelt in oben gekennzeichnetem Sinne. Diejenigen Kräfte, welche die Lebensorgane aufbauen, können sich in der physischen Welt nur in den Lebensvorgängen offenbaren. Denn sie erzeugen die Lebensorgane und nur durch solche kann sich ein Lebensvorgang kundgeben. Die Lebensorgane selbst sind keine Wahrnehmungsorgane. Daher bleiben nicht nur die Kräfte, welche die Lebensorgane aufbauen, sinnlich unwahrnehmbar, sondern die Offenbarung dieser Kräfte im Menschen selbst kann nicht sinnenfällig werden , sondern nur gefühlsmäßiges Instinkterlebnis sein. Diese Offenbarung sei nun der ›ätherische Menschenleib‹ genannt. (Bei ›ätherisch‹ soll nur an das hier Gemeinte gedacht werden, keineswegs an das, was in der Physik den Namen ›Äther‹ trägt.) So wie der physische Menschenleib zum ›Ich-Menschen‹ sich verhält, so der ›ätherische Menschenleib‹ zum ›astralischen Menschen‹. – Der physische Leib ist, seiner Wesenheit nach, so beschaffen, daß er dem Ich die Sinneserlebnisse liefert; der ›ätherische Leib‹ als Erbauer der Lebensorgabe kann unmittelbar nur gefühlsmäßig vom ›astralischen Menschen‹ erlebt werden. Es muß sich verhalten: das Ich zum physischen Menschenleib, wie der ›astralische Mensch‹ zum ›ätherischen Menschenleib‹. – So setzen die Lebensorgane Kräfte voraus, denen sie sich anpassen, indem sie Sinnesorgane, wie z. B. das Gehörorgan, aus dem Leibe heraus im Sinne von Erlebnissen gestalten, denen sie selbst nicht dienen; und die Sinnesorgane wieder setzen die Lebensorgane voraus, indem sie durch deren Vorgänge unterhalten werden.

Man kann demnach unterscheiden: 1. Eine übersinnliche Welt, in welcher die Kräfte zum Aufbau der Sinnesorgane liegen. 2. Eine übersinnliche Welt, in welcher die Kräfte zum Aufbau der Lebensorgane liegen. Diese setzt jene voraus; daher kann erstere die höhere Geisteswelt, letztere die niedere Geisteswelt genannt werden. 3. Eine Welt, in welcher der astralische Mensch so in Beziehung steht zu den Lebensvorgängen, daß diese in ihm sich als Lebensinstinkte offenbaren. Diese setzt die Lebensvorgänge, also die zweite Welt voraus. Sie sei die astralische Welt genannt. 4. Eine Welt, in welcher dem Ich-Menschen sich die Sinneserlebnisse durch die Sinnesorgane offenbaren. Diese ist aber die physisch-sinnliche Welt.

Aus der höheren Geisteswelt ist der physische Menschenleib gebildet, insofern er Träger der Sinnesorgane ist. Aus der niederen Geisteswelt ist der ätherische Menschenleib gebildet, insofern er die Lebensorgane auferbaut. In der astralischen Welt tritt der astralische Mensch mit den Lebensvorgängen in Beziehung, insofern sich diese in den Lebensinstinkten offenbaren. In der physischen Welt tritt der Ich-Mensch mit den sich als Außenwelt darstellenden Sinneserlebnissen (Laut, Ton, Wärme, Licht etc.) in Beziehung, sofern sich diese als Sinneswelt offenbaren.

   

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