top of page

Zum Lesen des gesamten Kapitels in den Text klicken und dann mit Pfeiltasten oder Mausrolle navigieren.

VII. Die Welt, welche den

Sinnesorganen zugrunde liegt

Um den astralischen Menschen zu kennzeichnen, mußte auf die Dreiheit von Bildempfindung, Begehrung und Bewegungsimpulse hingewiesen werden. Der ›Ich-Mensch‹, insofern er in seinen Sinnesvorgängen unmittelbar erlebt wird, zeigt sich als eine Einheit. Alle Sinneserlebnisse sind nur, wie die vorhergehenden Betrachtungen ergeben, verschieden modifizierte oder abgestufte Ich-Erlebnisse. In dem Erleben des Ich selbst steht der Mensch mit der übersinnlichen Welt in einer unmittelbaren Beziehung. Die anderen Ich-Erlebnisse werden ihm durch Organe vermittelt. Und durch die Organe offenbaren sich die Ich-Erlebnisse in der Mannigfaltigkeit der Sinnesgebiete. – Nun kann man bei zwei Organen, beim Begriffssinn und beim Lautsinn, die Entfaltung  bis zu einem gewissen Grade leicht verfolgen. Beim Wahrnehmen eines Begriffes erweisen sich die im vorangegangenen Leben des Menschen erworbenen Begriffe als dasjenige, was den neuen Begriff aufnimmt. Der Mensch erweist sich für einen Begriff, der an ihn herantritt, in dem Maße verständig, als er vorher diese oder jene Begriffe aufgenommen hat. In dem Verstehen eines Begriffes liegt demnach ein sich Öffnen des Menschen nach außen und eine Einsenkung des Aufgenommenen in das Gefüge des bereits vorhandenen Begriffsorganismus. Das Leben, das sich da entfaltet, blüht nach außen auf und wurzelt sich in den Begriffsorganismus ein. – Ein ähnliches findet für den Lautsinn statt. Für eine neue Lautbedeutung ist der Mensch zugänglich in dem Maße, als er sich andere Lautbedeutungen bereits angeeignet hat. Der Mensch trägt wirklich einen Begriffs- und einen Lautorganismus in sich. Beide müssen vorhanden sein, bevor sich die Ich-Erlebnisse durch Begriffs- und Lautorganismus abspielen können. Der Ich-Mensch kann die Herstellung dieses Laut- und Begriffsorganismus nicht durch Kräfte bewirken, welche im Sinnesleben liegen. Und noch ein drittes ist notwendig. Das Ich entfaltet sein Erleben gewissermaßen nach allen Seiten; in diesem Erleben kann es sich nicht selbst erleben. Es muß sich zum Selbsterleben sein eigenes Erleben entgegenstellen. Es stellt sich selbst als Empfindung sich entgegen. Man sieht: die Ich-Empfindung, die Erlebnisse des Begriffssinnes und Lautsinnes werden dem Ich entgegengebracht  durch drei Organismen. Zu den beiden anderen kann man noch den Ich-Organismus zählen. Wenn man bei dem oben gewählten Bilde bleibt, so kann man sagen, das Ich-Erleben entfalte sich allseitig; es wurzele nach einer Seite in einer ihm gleichen übersinnlichen Welt und strebe in den Begriffsorganismus und den Lautorganismus so hinein, daß sein eigenes Erleben ihm entgegenwächst, wie wenn es den Ich-Organismus, den Begriffs- und Lautorganismus gleich einer Blüte zur Entfaltung brächte. – Stellt man sich nun den Menschen als Wesen der Sinnenwelt vor, wie ihm die gekennzeichnete Richtung einverleibt ist, so muß man an den Gegensatz von oben und unten denken. ›Von oben nach unten‹ ist eine Richtung, in welcher man sich die Entfaltung des Ich-Erlebens denken kann; von ›unten nach oben‹ setzt sich dieser Entfaltung der Ich-Organismus entgegen, dem die Ich-Erlebnisse entgegenwachsen. Wie die Blätter an den Blattstiel bei der Pflanze sich anlegen, von unten nach oben sich entfaltend, so legen sich an den Ich-Organismus die Gebilde des Begriffs- und Lautorganismus von oben nach unten an. – Wenn nun, wie nach obigem berechtigt ist, gesagt wird, das ursprüngliche Ich-Erleben entfalte sich aus einer übersinnlichen Welt heraus, so kann für die Bildung von Ich-, Begriffs- und Lautorganismus angenommen werden, daß an ihrem Zustandekommen Kräfte arbeiten, welche das gleiche Material besitzen, das in dem Ich-Erleben vorliegt, nur bauen sie dieses Material in Gebilden auf, die schon da sein müssen, wenn das Ich-Erleben sinnenfällig wahrgenommen wird. Es ergibt sich daher ohne weiteres, daß das menschliche Ich-Erleben ein solches ist, das aus einer übersinnlichen Welt fließt, aber erst wahrgenommen werden kann, wenn es sich einwurzelt in einen Organismus, der in sich ein Gefüge ist von Ich-, Begriffs- und Lautorganismus. Man kann auch sagen: von einem Organismus, der in diesen dreien seine Sinnesorgane entfaltet. – Man nehme zu diesem hinzu die oben gegebene Schilderung des astralischen Leibes. Auf seine Wesenheit deuten Bildempfindung, Begehrung und Bewegungsimpuls des astralischen Menschen. Man kann nun leicht einsehen, daß in dem Ich-Organismus eine Bildempfindung gegeben ist, welche nicht durch ein Sinneserlebnis entstanden ist. Denn der Ich-Organismus ist ja das Ich-Erleben selbst, das sich in entgegengesetzter Richtung sich entgegenstellt. In dem Begriffsorganismus kann man Kräfte erkennen, welche sich nach dem Innern des Menschen – im astralischen Menschen – als Begehrung entfalten. Eine genaue Selbstbesinnung wird in der Anziehung, welche der Begriffsorganismus für neu hinzukommende Begriffe hat, leicht das Begehren dieses Begriffsorganismus bemerken können. Ein gleiches aber gilt für den Lautorganismus. Er entwickelt dieses Begehren für die neuen Bedeutungen. Man kann daraus die Tätigkeit des ›astralischen Leibes‹ am Zustandekommen des Ich-, Begriffs- und Lautorganismus erkennen.

Ein Wesen, welches das Ich nicht im Innern erlebte, wie der Mensch, sondern von außen beobachtete, würde die Entstehung des Ich-Organismus, des Laut- und Begriffsorganismus verfolgen können. Es müßte ein solches Wesen das Ich-Erleben selbst so wahrnehmen, daß es nichts von diesem Ich-Erleben in sich hineinkommen läßt, sondern nur bis an die Grenze herandringt und an dieser Grenze das Wesenhafte des Ich in dieses selbst zurückstrahlt. Man sieht, daß hiermit der Gegensatz des sogenannten Tastsinnes gegeben ist. Bei diesem wird die Außenwelt berührt und nichts von ihrem Wesen aufgenommen. So auch im Verhalten des angenommenen Wesens zum Ich. Während aber beim Tastsinn das Ich nur seine eigenen Erlebnisse durch die Berührung anfacht, also nur den eigenen Inhalt erlebt, drückt jenes Wesen den eigenen Inhalt in die Ich-Erlebnisse hinein, so daß er innerhalb der Ich-Erlebnisse zur Ich-Wahrnehmung wird. Wenn also das Ich sich selbst wahrnimmt, so geschieht das infolge seiner Tätigkeit, die von gleichem Inhalt mit seinem eigenen Erleben ist und die sich nur dadurch von diesem unterscheidet, daß sie ihm sein eigenes Wesen von außen zeigt, während das Ich dieses Wesen nur in sich selber erleben kann. – Beim Begriffssinn müßte nun jenes angenommene Wesen bei Berührung mit dem Ich nicht nur die Begriffserlebnisse zurückstrahlen, sondern es müßte sie in das Ich-Erleben zurückschieben, so daß sie sich da zu dem Gefüge des Begriffsorganismus formen. Es brauchte nichts hinzuzufügen zu diesen Begriffserlebnissen, sondern sie nur innerhalb des Begriffs-Erlebens zu erhalten. – Beim Lautorganismus würde aber die Erhaltung nicht genügen. Es muß zum Begriffe etwas hinzukommen, wenn er zum Laut werden soll. Das hypothetisch angenommene Wesen müßte etwas von seinem eigenen Inhalt hinüberleiten in das Ich-Erleben. – Eine Überschau über die angegebenen Verhältnisse ergibt, daß in den Ich-Organismus von außen nur das eigene Wesen des Ich zurückgestrahlt wird, im Begriffsorganismus das eigene Ich-Erleben in anderer Prägung sich in sich selbst durch ein Äußeres zurücklenken läßt; im Lautorganismus gießt sich dann  aus dem Wesen des Äußeren selber etwas in das Ich-Erleben hinüber. Jenes angenommene äußere Wesen müßte die Entstehung des Ich-Organismus wie ein umgekehrtes Tasterlebnis wahrnehmen. Die Formung des Begriffsorganismus müßte es empfinden, wie der Mensch seine eigenen Lebensvorgänge durch den Lebenssinn empfindet. Nur bestände der Unterschied, daß im Lebenssinn ein inneres Gefüge empfunden wird; jenes angenommene Wesen aber müßte in seinem entsprechenden Sinn die Art empfinden, wie es sich in das Ich-Erleben des Menschen hineinformt. Im Lautsinn ist dann ein Hineinergießen von außen vorhanden; sollte das angenommene äußere Wesen dies erleben, so müßte es durch einen umgekehrten Eigenbewegungssinn geschehen. Durch diesen nimmt der Mensch die eigenen Bewegungen wahr; durch die Umkehrung desselben würde jenes Wesen die Hineinbewegung der eigenen Wesenhaftigkeit in das Ich-Erleben empfinden. Es würde sich in dem Vollzuge einer äußeren Bewegung des Ich-Menschen erleben.

Nun müssen im Menschen dem Lebenssinn die eigenen Lebensvorgänge zum Grunde liegen. Die Lebensvorgänge können, wie gezeigt worden ist, gegliedert werden in Atmungs-, Wärmungs-, Ernährungs-, Absonderungs-, Erhaltungs-, Wachstums- und Hervorbringungsvorgänge. Man kann sich nun in der Tat den Vorgang bei Bildung des Begriffsorgans als eine von außen nach innen gerichtete Hervorbringung, die Bildung des Lautorganismus als ein Hineinwachsen eines Teiles der angenommenen äußeren Wesenheit in das Ich-Erleben vorstellen. Nur muß man sich denken, daß als Stoff dieses Hervorbringens und Wachsens die Ich-Erlebnisse selbst verwendet werden.

Es ist nun möglich, durch Erweiterung der angenommenen Betrachtungsart auch die anderen Sinneserlebnisse in bezug auf dasjenige zu deuten, was hinter ihnen steht. – Für den Gehörsinn stellt sich das Erlebnis so, daß der Ton auf einen äußeren Gegenstand, das Gehörorgan selbst aber auf eine  Tätigkeit hinweist, durch welche es in ähnlicher Art gebildet wird wie der Begriffsorganismus durch den umgekehrten Lebenssinn, der Lautorganismus durch den umgekehrten Eigenbewegungssinn. Man denke nun, daß sich der Gleichgewichtssinn in seiner umgekehrten Wesenheit zeige. Statt daß er im Menschen das Aufrechterhalten gegen die drei äußeren Raumesrichtungen bewirkt, würde er in seiner Umkehrung eine nach dem Innern eines anderen Wesens gerichtete Auflehnung gegen die drei Raumrichtungen hervorbringen. Wenn nun das oben angenommene äußere Wesen dem Menschen gegenüber sich wirklich so stellte, daß es seine eigene Natur in ihn ergösse und innerhalb seiner zu einer Auflehnung gegen die drei Raumrichtungen brächte, dann könnte es so wirken, daß die in das Innere des Ich-Erlebens ergossene Wesenheit als Innen-Erlebnis empfunden, die Tätigkeit des umgekehrten Gleichgewichtssinnes aber nicht empfunden wird, sondern in ähnlicher Weise wirkt, wie die Kraft, welche im umgekehrten Lebenssinn den Begriffsorganismus, im umgekehrten Eigenbewegungssinn den Lautorganismus formt. In der Gehöranlage wirkte dann der umgekehrte Gleichgewichtssinn organbildend. So deutet der Ton auf das Innere eines Äußeren, das sich in das Ich-Erlebnis herübergießt; das Gehörorgan auf ein umgekehrtes Gleichgewichtserlebnis, das im Menschen die Gebilde seiner eigenen Wesenheit ähnlich angesammelt und organisch gefügt hat, wie der umgekehrte Lebenssinn die Begriffserlebnisse ansammelt und fügt. Wird dann das vorausgesetzte äußere Wesen seiner Natur nach wirklich als Ton angenommen, der von umgekehrtem Gleichgewichtssinn durchsetzt ist, so kann auch gedacht werden, daß der Entstehung der Gehöranlage ein Vorgang zum Grunde liegt, der das Organ befähigt, das äußere Wesen bei Berührung mit dem Menschen seinem eigenen Inhalt nach wahrzunehmen, welcher als Ton dem Ich-Erleben zufließt, während der umgekehrte Gleichgewichtssinn die Tätigkeit darstellte, welche dem Ton zugrunde liegt und aus welcher die Gehöranlage sich dem Ton-Erleben entgegen aus dem Organismus herausgebildet hat.

Die Deutung des Wärmesinnes ergibt sich, wenn man sich die Umkehrung des Geruchserlebnisses denkt. Im Geruchssinn dringt der äußere Stoff an den Menschen heran, und das Geruchserlebnis ist ein unmittelbares Wechselverhältnis mit dem Stoffe. Die Umkehrung wäre gegeben, wenn das vorausgesetzte äußere Wesen aus dem Inhalt der Wärmeempfindung bestände, aber durchdrungen wäre von einer Tätigkeit, welche in ein unmittelbares Wechselverhältnis tritt zum Menschen. Es stünde dann hinter dem Inhalt der Wärmeempfindung eine die Wärmeanlage bildende Tätigkeit. Sie wäre so, daß von ihr ausströmt die Wärme, wie von dem riechenden Stoff der Geruch. – Wie dieser sich nach allen Seiten in die Außenwelt verbreitet, so wäre jene Tätigkeit von allen Seiten aus dem Menschen wegstrebend zu denken und in diesem Wegstreben die organbildende Kraft für den Wärmesinn entfaltend. Und wie dem Geruchsinn der äußere Stoff sich offenbart, so müßte dieser Tätigkeit das Menschen-Innere sich offenbaren. Eine solche Offenbarung wäre gegeben, wenn der nach außen strebenden Tätigkeit eine Art Lebensvorgang zugrunde läge; das heißt, wenn diese Tätigkeit den Menschen mit ihrem eigenen Wesen erfüllte. Dem Wärmesinn läge damit eine Art Ernährung des Menschen mit dem Stoffe zum Grunde, der sich in dem Wärme-Sinnes-Erlebnis seinem Inhalte nach offenbart.

Für die Deutung des Gesichtssinnes ist an die Umkehrung des Geschmackserlebnisses zu denken. Wenn das Gesichtsorgan durch eine äußere Tätigkeit eines Wesens, wie das oben hypothetisch angenommene, so zustande käme, daß z. B. die Farbe dieses Wesen erfüllte, dabei aber ganz durchsetzt wäre von einer Tätigkeit, die ein umgekehrtes Schmecken darstellt, so könnte diese geschmackausstrahlende Tätigkeit als organbildende Kraft des Gesichtssinnes gedacht werden. Es müßte sich die Sache so verhalten, daß nicht wie im Geschmackserlebnis die Wirkung eines äußeren Stoffes empfunden wird, sondern daß jenes Wesen von dem menschlichen Innern her sich selber strahlenden Geschmack entgegenströmt. Wie beim Geschmack eine durch den Menschen bewirkte Veränderung des Stoffes vorliegt, so müßte jenes äußere Wesen mit dem menschlichen Innern eine Veränderung vornehmen. Eine solche ist aber in inneren Lebensvorgängen z. B. der Wärmung gegeben. Die Wärmung müßte im Menschen von dem aus dem Innern herausstrahlenden Geschmack sich ergeben. Nur würde diese Wärmung sich nicht so ausleben wie ein äußerer Wärmevorgang, weil sie zum Stoffe nicht äußere Wärme, sondern etwas hat, was seinem Inhalt nach gleich ist dem Gesicht-Sinnes-Erlebnis. Man sieht, daß in dieser Wärmung, welche durch die vom Innern des Menschen ausstrahlende in der Farbe des angenommenen Wesens begründeten Tätigkeit gegeben ist, die innere Natur des Lichtes selbst liegt. Nicht das Gesichtserlebnis, aber die hinter dem Gesichtserlebnis liegende innere Natur des Lichtes erregt eine Wärmung, welche in der organbildenden Kraft des Gesichtssinnes so lebt, wie der Stoff im Wechselverkehr mit dem Geschmackssinn im Geschmackserlebnis lebt.

Der Geschmackssinn kann auch als ein umgewendeter Geruchssinn bezeichnet werden. Nur hat hier die Umwendung eine andere Bedeutung als bei dem Vergleich von Geschmacks- und Gesichtssinn. Man denke sich, daß im Geruchsorgan eine solche Umkehrung stattfände, die den Geruch nicht von einem Stoffe in das menschliche Innere schickt, sondern bei der Berührung zurückprallen läßt, so hätte man in der Tat ein Analogon des menschlichen Geschmacksorgans gegeben. Nur müßte das menschliche Innere selbst an die Stelle des oben angenommenen äußeren Wesens gesetzt werden. Das heißt, es müßte für den Geruchssinn im Innern des Menschen ein mit jenem angenommenen Äußeren gleiches Wesen vorausgesetzt werden. Während aber jenes hypothetische Wesen seine Natur von außen an den Menschen herankommen läßt, müßte für den Geruchssinn sein Ebenbild im Menschen eingeschlossen sein. Insofern der menschliche Organismus sich als Geruchserreger darstellt, ist er von einem wesentlich ihm Äußeren, Fremden erfüllt. Ein Äußeres ist zum Inneren geworden und entfaltet vom Inneren solche Kräfte, wie sie für das Gesichts-, Gehör- und Wärmeorgan zur Organbildung tätig waren. – Es ist einleuchtend, daß im Geruchssinn sich etwas äußern muß, was gleichgesetzt werden kann einer inneren Wesenhaftigkeit des Äußeren selbst. Und wenn der Geschmackssinn die Umkehrung davon ist, so ist berechtigt, zu sagen: das, was im Geschmackserlebnis an den Menschen heranprallt als Offenbarung von außen, ist dasselbe, wie das, was im Geruchsorgan im Innern wirksam ist. Dann aber ist zwischen Geschmacks- und Geruchssinn die Stelle, wo die Außenwelt und die Innenwelt sich als das gleiche zeigen. Und man darf sich vorstellen, daß hinter dem Geruchserlebnis etwas steht, was sich im Innern des Menschen wirklich als Stoff der Außenwelt organbildend verhält, nämlich im Aufbau des Geschmacksorgans. Dieses also wird von dem Stoffe der Außenwelt aufgebaut. – Und in dem Geruchsorgan ist dann nur noch der nach außen strömende Stoff selbst zu denken, der sich im Geruchserlebnis als solcher unmittelbar wahrnimmt. Geruchsempfindung wäre demnach Selbstwahrnehmung des Stoffes und Geschmacksorgan Selbstbelebung des Stoffes.

 Diese Ausführungen sollten darauf hindeuten, daß man hinter den Sinneserlebnissen nichts weiteres Stoffliches zu denken braucht, sondern nur geistig Wesenhaftes. Die Sinneserlebnisse wären dann die Offenbarungen des Geistigen. Der sinnlichen Beobachtung offenbart sich unmittelbar das Sinneserlebnis, nicht aber das dahinterliegende Geistige.

   

bottom of page