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LV

Was ist die Erde in Wirklichkeit im Makrokosmos?

Das Werden des Kosmos und der Menschheit ist in diesen Betrachtungen von den verschiedensten Gesichtspunkten aus angeschaut worden. Gezeigt hat sich, wie der Mensch die Kräfte seines Wesens vom ausserirdischen Kosmos hat, ausser denen, die ihm sein Selbstbewusstsein geben. Diese kommen ihm von der Erde.

Damit ist die Bedeutung des Irdischen für den Menschen dargelegt. Es muss sich daran die Frage knüpfen: Welche Bedeutung hat das Irdische für den Makrokosmos?

Um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen, muss man den Blick auf das hier schon Dargestellte werfen.

Der Makrokosmos wird von dem schauenden Bewusstsein in immer grösserer Lebendigkeit gefunden, je weiter der Blick in die Vergangenheit zurückdringt. Er lebt in ferner Vergangenheit so, dass jede Berechnung seiner Lebensoffenbarungen da aufhört. Aus dieser Lebendigkeit heraus wird der Mensch abgesondert. Der Makrokosmos tritt immer mehr in die Sphäre des Berechenbaren ein.

Damit aber erstirbt er allmählich. In dem Masse, in dem der Mensch ‒ der Mikrokosmos ‒ als selbständige Wesenheit aus dem Makrokosmos ersteht, erstirbt dieser.

In der kosmischen Gegenwart besteht ein erstorbener Makrokosmos. Aber im Werden desselben ist nicht nur der Mensch entstanden. Es ist aus dem Makrokosmos auch die Erde erstanden.

Der Mensch, der von der Erde die Kräfte für sein Selbstbewusstsein hat, steht dieser innerlich viel zu nahe, um ihr Wesen zu durchschauen. In der vollen Entfaltung des Selbstbewusstseins im Zeitalter der Bewusstseinsseele hat man sich gewöhnt, den Blick auf die räumliche Grösse des Weltenalls zu wenden, und die Erde wie ein Staubkorn, unbedeutend gegenüber dem physisch-räumlichen Weltall, anzusehen.

Daher wird es zunächst absonderlich erscheinen, wenn ein geistiges Anschauen die wahre kosmische Bedeutung dieses angeblichen »Staubkorns« enthüllt.

In die mineralische Grundlage der Erde sind die andern Reiche, das Pflanzen- und das Tierreich, eingebettet.

In alle dem leben die Kräfte, die sich im Jahreslauf in ihren verschiedenen Erscheinungsformen zeigen. Man sehe auf die Pflanzenwelt. Im Herbst und Winter zeigt sie physisch ersterbende Kräfte. Das schauende Bewusstsein nimmt in dieser Erscheinungsform das Wesen derjenigen Kräfte wahr, die den Makrokosmos zum Ersterben gebracht haben. Im Frühling und Sommer zeigen sich im Pflanzenleben wachsende, sprossende Kräfte. Das schauende Bewusstsein nimmt in diesem Wachsen und Sprossen nicht nur das wahr, was den Pflanzensegen für das Jahr erstehen lässt, sondern einen Ueberschuss,Dieser Ueberschussist ein solcher der Keimkraft. Die Pflanzen enthalten mehr Keimkraft, als sie für Blätter-, Blüten- und Fruchtwachstum verbrauchen. Dieser Ueberschussan Keimkraft strömt vor dem schauenden Bewusstsein hinaus in den ausserirdischen Makrokosmos.

Ebenso strömt aber auch überschüssige Kraft vom Mineralreich in den ausserirdischen Kosmos. Diese Kraft hat die Aufgabe, die von den Pflanzen kommenden Kräfte an die rechten Orte im Makrokosmos zu bringen. Es wird unter dem Einfluss der Mineralkräfte aus den Pflanzenkräften ein neugestaltetes Bild eines Makrokosmos.

Ebenso gibt es vom Tierischen ausgehende Kräfte. Diese wirken aber nicht in dem Sinne, wie die mineralischen und pflanzlichen, von der Erde ausstrahlend, sondern so, dass sich, was in Gestaltung durch die mineralischen Kräfte an Pflanzlichem ins Weltall getragen wird, zur Sphäre (Kugel) zusammenhält und dadurch das Bild eines allseitig geschlossenen Makrokosmos ersteht.

So schaut das geist-erkennende Bewusstsein das Wesen des Irdischen. Dieses steht neu belebend innerhalb des erstorbenen Makrokosmos drinnen.

Wie aus dem Pflanzenkeim, der räumlich so unbedeutend klein ist, die ganze grosse Pflanze sich wieder bildet, wenn die alte ersterbend zerfällt, so wird aus dem »Staubkorn« Erde ein neuer Makroskosmos, indem der alte erstorbene zerfällt.

Das ist ein wahres Anschauen des Erdenwesens, das überall in ihm eine keimende Welt schaut. Man lernt nur dadurch die Naturreiche verstehen, dass man in ihnen dieses Keimende empfindet.

Inmitten dieses keimenden Lebens vollbringt der Mensch sein Erdendasein. ‒ Er nimmt an diesem Keimenden sowohl wie an dem erstorbenen Leben teil. Aus dem erstorbenen hat er seine Denkkräfte. Solange diese Denkkräfte in der Vergangenheit aus dem noch lebenden Makrokosmos kamen, waren sie nicht Grundlage des selbstbewussten Menschen. Sie lebten als Wachstumskräfte in dem Menschen, der noch kein Selbstbewusstsein hatte. Die Denkkräfte dürfen für sich kein Eigenleben haben, wenn sie die Grundlage bilden sollen für das freie menschliche Selbstbewusstsein. Sie müssen für sich mit dem erstorbenen Makrokosmos die toten Schatten von Lebendigem der kosmischen Vorzeit sein. 

Auf der andern Seite nimmt der Mensch teil an dem Keimenden der Erde. Aus ihm sind seine Willenskräfte. Sie sind Leben, aber dafür nimmt der Mensch mit seinem Selbstbewusstsein nicht an ihrem Wesen teil. Sie strahlen innerhalb des Menschenwesens in die Gedankenschatten herein. Sie werden von diesen Schatten durchströmt, und im Durchströmen des im keimenden Erdenwesen sich entfaltenden freien Gedankens lebt das volle, freie menschliche Selbstbewusstsein sich im Zeitalter der Bewusstseinsseele in den Menschen hinein.

Die Vergangenheit Schatten werfend, die Zukunft Wirklichkeitskeime enthaltend, begegnen sich in der menschlichen Wesenheit. Und die Begegnung ist das Menschenleben der Gegenwart.

Dass sich das so verhält, wird dem schauenden Bewusstsein sofort klar, wenn es sich in diejenige Geist-Region begibt, die sich an die physische unmittelbar anschliesst, und in der man auch die Betätigung Michaels findet.

Das Leben alles Irdischen wird durchsichtig, wenn man auf seinem Grunde den Weltenkeim empfindet. Jede Pflanzenform, jeder Stein, sie erscheinen der Menschenseele in einem neuen Lichte, wenn diese gewahr wird, wie jedes dieser Wesen durch sein Leben, durch seine Gestalt beiträgt, dass die Erde als Einheit der Embryonal-Keim eines neu auflebenden Makrokosmos ist.

Man versuche nur einmal, den Gedanken an diese Tatsachen in sich ganz lebendig zu machen, und man wird fühlen, was er innerhalb des Menschengemütes bedeuten kann.

 

Weitere Leitsätze mit Bezug auf die vorangehende Betrachtung: Was ist die Erde in Wahrheit im Makrokosmos?

153. Man hat sich im Beginne des Zeitalters der Bewusstseinsseele gewöhnt, den Blick auf die räumlich-physische Grösse des Weltenalls zu lenken, und vor allem diese zu empfinden. Deshalb nennt man die Erde ein Staubkorn innerhalb dieses physisch mächtig erscheinenden Weltenalls.

154. Vor dem schauenden Bewusstsein offenbart sich dieses »Staubkorn« als die Keimanlage eines neu entstehenden Makrokosmos, während der alte sich als erstorben erweist. Er musste ersterben, damit der Mensch mit vollem Selbstbewusstsein sich von ihm absondern konnte.

155. In der kosmischen Gegenwart nimmt der Mensch mit seinen ihn befreienden Gedankenkräften an dem erstorbenen, mit seinen ihm ihrem Wesen nach verborgenen Willenskräften an dem als Erdenwesen keimenden, neu auflebenden Makrokosmos teil.

 

LVI

Schlaf und Wachen im Lichte der vorangegangenen Betrachtungen.

Schlaf und Wachen wurde innerhalb der anthroposophischen Auseinandersetzungen oftmals von den verschiedensten Gesichtspunkten aus betrachtet. Aber das Verständnis solcher Lebenstatsachen muss immer von neuem vertieft werden, wenn anderes aus dem Weltbestande betrachtet worden ist. Die Auseinandersetzungen darüber, dass die Erde ein Keim für den neu erstehenden Makrokosmos ist, ergeben für die Anschauungen von Schlafen und Wachen solche Möglichkeiten eines vertieften Verständnisses.

Im Wachzustande lebt der Mensch in den Gedankenschatten, die von einer erstorbenen Welt geworfen werden,und in den Willensimpulsen, in deren inneres Wesen er mit dem gewöhnlichen Bewusstsein ebenso wenig hineinsieht wie in die Vorgänge des tiefen, traumlosen Schlafes.

In dem Einströmen dieser unterbewussten Willensimpulse in die Gedankenschatten ersteht das freiwaltende Selbstbewusstsein. In diesem Selbstbewusstsein lebt das »Ich«.

Indem der Mensch in diesem Zustande die Umwelt erlebt, ist sein inneres Erfühlen durchdrungen von ausserirdischen, von kosmischen Impulsen, die aus urferner kosmischer Vergangenheit in die Gegenwart hereinragen. Er wird sich dessen nicht bewusst. Ein Wesen kann sich nur dessen bewusst werden, an dem es mit eigenen ersterbenden Kräften teilnimmt, nicht mit wachsenden Kräften, die das Wesen selbst beleben. So erlebt sich der Mensch, indem er das seinem innern Wesen Zugrundeliegende aus dem Geistesauge verliert. Gerade dadurch aber ist er in der Lage, während des Wachzustandes ganz in den Gedankenschatten sich zu fühlen. Kein Aufleben hindert das innere Dasein an der Teilnahme am Erstorbenen. Aber diesem »Leben in dem Erstorbenen« verschliesst das Wesenhafte des Irdischen, dass es Keim eines neuen Weltalls ist. Der Mensch nimmt im Wachzustande die Erde nicht wahr, wie sie ist; es entgeht ihm ihr beginnendes kosmisches Leben.

So lebt der Mensch in dem, was ihm als Grundlage seines Selbstbewusstseins die Erde gibt. Er verliert im Zeitalter der selbstbewussten Ich-Entfaltung die wahre Gestalt seiner inneren Impulse wie auch diejenige seiner Umgebung aus dem Geistesauge. Aber gerade in diesem Schweben über dem Sein der Welt erlebt der Mensch das Sein des Ich, erlebt er sich als selbstbewusstes Wesen. Ueberihm der ausserirdische Kosmos, unter ihm im Irdischen eine Welt, deren Wesenhaftigkeit verborgen bleibt; dazwischen die Offenbarung des freien »Ich«, dessen Wesenhaftigkeit in vollem Glanze der Erkenntnis und des freien Wollens erstrahlt.

Anders im Schlafzustande. Da lebt der Mensch in seinem Astralleibe und in seinem Ich im Keimesleben der Erde. Intensivstes »Ins-Leben-Wollen« wirkt in des Menschen Umgebung, wenn er im traumlosen Schlafe ist. Und die Träume sind durchsetzt von diesem Leben, aber nicht so stark, dass der Mensch sie nicht in einer Art Halbbewusstheit erleben könnte. In diesem halbbewussten Hinschauen auf die Träume sieht man die Kräfte, durch die die menschliche Wesenheit aus dem Kosmos heraus gewoben wird. Im Aufleuchten des Traumes wird sichtbar, wie das Astralische menschenbelebend in den Aetherleib einströmt. In diesem Aufleuchten lebt der Gedanke noch. Nach dem Aufwachen wird er erst umfangen von denjenigen Kräften, durch die er erstirbt, zum Schatten wird.

Bedeutsam ist dieser Zusammenhang zwischen Traumvorstellung und Wachgedanken. Der Mensch denkt in denselben Kräften, durch die er wächst und lebt. Nur müssen diese Kräfte, damit der Mensch zum Denker wird, ersterben.

Da ist der Punkt, wo ein rechtes Verständnis darüber aufgehen kann, warum der Mensch denkend die Wirklichkeit erfasst. Er hat in seinen Gedanken das tote Bild dessen, was ihn aus der lebensvollen Wirklichkeit heraus selber bildet.

Das tote Bild: dieses tote Bild ist aber das Ergebnis der Tätigkeit des grössten Malers, des Kosmos selbst. Aus dem Bilde bleibt zwar das Leben weg. Bliebe es nicht weg, so könnte das Ich sich nicht entfalten. Aber es ist in ihm aller Inhalt des Weltenalls in seiner Herrlichkeit.

So weit als es damals im Zusammenhange der Darstellung möglich war, wies ich schon in meiner »Philosophie der Freiheit« auf dieses innere Verhältnis zwischen Denken und Weltwirklichkeit hin. Es ist an der Stelle geschehen, wo ich davon spreche, dass von den Tiefen des denkenden Ich zu den Tiefen der Natur-Wirklichkeit eine Brücke führt.

Für das gewöhnliche Bewusstsein wirkt der Schlaf deshalb auslöschend, weil er in das in den werdenden Makrokosmos hineinspriessende, keimende Leben der Erde führt. Wird dieses Auslöschen behoben durch das imaginative Bewusstsein, so steht vor der menschlichen Seele nicht eine Erde mit scharfen Konturen im Mineral-, Pflanzen- und Tierreiche. Es steht vielmehr da ein lebendiger Vorgang, der sich innerhalb der Erde entzündet und der in den Makrokosmos hinaus flammt.

Es ist so, dass sich der Mensch mit dem eigenen Ich-Sein aus dem Sein der Welt im Wachzustande herausheben muss, um zum freien Selbstbewusstsein zu kommen. Im Schlafzustande vereinigt er sich dann wieder mit dem Welt-Sein.

Das ist im gegenwärtigen kosmischen Weltenaugenblicke der Rhythmus des irdischen Menschen-Daseins ausser dem »Innern« der Welt mit Erleben des Eigenwesens; und des Daseins in dem »Innern« der Welt mit Auslöschung des Bewusstseins vom Eigenwesen.

In dem Zustande zwischen dem Tode und einer neuen Geburt lebt das Menschen-Ich innerhalb der Wesen der Geist-Welt. Da tritt in das Bewusstsein alles, was sich während des irdischen Wachlebens diesem entzieht. Es treten die makrokosmischen Kräfte auf von ihrem Voll-Lebenin urferner Vergangenheit bis zu dem Erstorben-Sein in der Gegenwart. Es treten aber auch die irdischen Kräfte auf, die der Keim sind des werdenden Makrokosmos. Und in seine Schlafzustände sieht der Mensch hinein, wie er während des Erdenlebens auf die in der Sonne erglänzende Erde sieht.

Nur dadurch, dass der Makrokosmos, so wie er gegenwärtig ist, ein Erstorbenes wurde, kann das Menschenwesen in dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt ein Leben durchmachen, das gegenüber dem wachen Erdenleben ein höheres Aufwachen bedeutet. Ein Aufwachen, durch das der Mensch fähig wird, die Kräfte voll zu meistern, die im Traume ein flüchtiges Aufflackern zeigen. Diese Kräfte erfüllen den ganzen Kosmos. Sie sind alles durchdringend. Ihnen entnimmt das Menschenwesen die Impulse, aus denen es sich beim Heruntersteigen auf die Erde seinen Leib, das grosse Kunstwerk des Makrokosmos formt.

Was im Traume wie sonnenverlassen aufdämmert, das lebt in der Geistwelt geistes-sonnenhaft durchströmt, wartend, bis die Wesenheiten der höheren Hierarchien oder der Mensch es wesenbildend im Schaffen aufrufen.

Weitere Leitsätze mit Bezug auf die Betrachtung: Schlaf und Wachen.

156. Im Wachzustande muss der Mensch, um sich im vollen, freien Selbstbewusstsein zu erleben, auf das Erleben der wahren Gestalt der Wirklichkeit im eigenen und im Naturdasein verzichten. Er erhebt sich aus dem Meere dieser Wirklichkeit, um in den Gedankenschatten das eigene Ich zum wirklich eigenen Erleben zu machen.

157. Im Schlafzustande lebt der Mensch mit dem Leben der Erden-Umgebung; aber dieses Leben löscht sein Selbstbewusstsein aus.

158. Im Träumen flackert im Halbbewusstsein das kraftvolle Weltensein auf, aus dem des Menschen Wesen gewoben ist und aus dem er beim Niedersteigen aus der Geistwelt seinen Leib bildet. Im Erdenleben wird dieses kraftvolle Weltensein im Menschen bis in die Gedankenschatten zum Ersterben gebracht, da es nur so dem selbstbewussten Menschen die Grundlage sein kann.

 

 

LVII

Gnosis und Anthroposophie.

Als das Mysterium von Golgatha sich vollzog, war die »Gnosis« die Denkart des Teiles der Menschheit, der zunächst ein erkenntnismässiges, nicht bloss ein empfindendes Verständnis dem grössten Einschlag in die Erdenentwicklung der Menschen entgegenbringen konnte.

Will man die Seelenverfassung verstehen, in der die Gnosis innerhalb des Menschen lebte, so muss man ins Auge fassen, dass das Zeitalter dieser Gnosis dasjenige der Entfaltung der Verstandes- oder Gemütsseele ist.

In dieser Tatsache kann man auch die Ursache für das fast völlige Verschwinden der Gnosis aus der Menschheitsgeschichte finden. Dieses Verschwinden ist wohl, solange es nicht begriffen ist, eines der erstaunlichsten Vorkommnisse im Werdegang der Menschheit.

Der Entfaltung der Verstandes- oder Gemütsseele ging diejenige der Empfindungsseele und dieser die des Empfindungsleibes voraus. Werden die Tatsachen der Welt durch den Empfindungsleib wahrgenommen, so lebt alle Erkenntnis des Menschen in den Sinnen. Die Welt wird farbig, tönend usw. wahrgenommen; aber in den Farben, Tönen, in den Wärmezuständen wird eine Welt von geistigen Wesenheiten gewusst. Von »Stoff«, an dem Farben, Wärmezustände usw. erscheinen, redet man nicht; man redet von geistigen Wesenheiten, die sich durch das offenbaren, was die Sinne wahrnehmen.

Eine besondere Entfaltung eines »Verstandes«, der neben der Sinneswahrnehmung im Menschen lebte, gibt es in diesem Zeitalter noch nicht. Der Mensch gibt sich entweder mit seinem Wesen an die Aussenwelt hin, dann offenbaren sich ihm durch die Sinne die Götter. Oder er zieht sich in seinem Seelenleben von der Aussenwelt zurück, dann fühlt er in seinem Innern ein dumpfes Lebensgefühl.

Ein bedeutsamer Umschwung tritt ein, wenn sich die Empfindungsseele entfaltet. Die Offenbarung des Göttlichen durch die Sinne dämmert ab. An die Stelle tritt das Wahrnehmen der gewissermassen entgöttlichten Sinneseindrücke, der Farben, Wärmezustände usw. Im Innern offenbart sich das Göttliche in geistiger Form, in Bild-Ideen. Und der Mensch nimmt die Welt von zwei Seiten her wahr: von aussen durch die Sinnes-Eindrücke, von innen durch die ideenhaften Geist-Eindrücke.

Der Mensch muss nun dazu kommen, die Geist-Eindrücke so bestimmt, so gestaltet wahrzunehmen, wie er vorher die durchgöttlichten Sinnes-Eindrücke wahrgenommen hat. ‒ Solange das Zeitalter der Empfindungsseele waltet, kann er das. Denn aus seinem inneren Wesen steigen ihm die Ideenbilder in vollgestalteter Art auf. Er ist von innen erfüllt mit einem sinnlichkeitsfreien Geist-Inhalt, der ein Abbild des Welt-Inhaltes ist. Haben sich ihm früher die Götter im sinnlichen Kleide geoffenbart; sie offenbaren sich ihm jetzt im Geist-Kleide.

Das ist das Zeitalter der eigentlichen Entstehung und des Lebens der Gnosis. Eine wunderbare Erkenntnis lebt, der sich der Mensch teilhaftig weiss, wenn er sein inneres Wesen in Reinheit entfaltet, so dass der göttliche Inhalt durch dasselbe sich offenbaren kann. Vom vierten bis ins erste Jahrtausend vor dem Eintritte des Mysteriums von Golgatha herrscht bei dem in der Erkenntnis vorgeschrittensten Teile der Menschheit diese Gnosis.

Dann beginnt das Zeitalter der Verstandes- oder Gemütsseele. Von selbst steigen jetzt aus dem Innern des Menschenwesens die Welt-Götter-Bilder nicht mehr auf. Der Mensch muss innerlich Kraft anwenden, um sie aus seiner Seele zu holen. Die Aussenwelt mit ihren Sinnes-Eindrücken wird zur Frage. Indem der Mensch die innerliche Kraft anwendet, die Welt-Götter-Bilder aus sich zu holen, erhält er Antworten.

Aber die Bilder sind blass im Verhältnis zu ihrer früheren Gestalt. Es ist dies die Seelenverfassung der Menschheit, die in Griechenland sich in wunderbarer Art entfaltet hat. Der Grieche fühlte sich in der sinnenfälligen Aussenwelt, und er fühlte in dieser die Zaubergewalt, die die innere Kraft zum Entfalten der Weltbilder anregte. Auf philosophischem Felde entfaltete sich diese Seelenverfassung im Platonismus.

Aber hinter alle dem stand die Mysterienwelt. In ihr wurde treu aufbewahrt, was von Gnosis aus dem Zeitalter der Empfindungsseele vorhanden war. Die Seelen wurden für dieses treuliche Aufbewahren geschult. Auf dem Wege der gewöhnlichen Entwicklung erstand die Verstandes- oder Gemütsseele. Durch besondere Schulung wurde die Empfindungsseele belebt. So gab es hinter dem gewöhnlichen Kulturleben gerade im Zeitalter der Verstandes- oder Gemütsseele ein reich entwickeltes Mysterienwesen.

In diesem lebten die Welt-Götter-Bilder auch insofern, als sie zum Inhalte eines Kultus gemacht wurden. Man schaut in das Innere dieser Mysterien und erblickt die Welt im Abbilde der wunderbarsten Kultusverrichtungen.

Die Menschen, die das erlebten, sie waren diejenigen, die auch das Mysterium von Golgatha, als es sich vollzog, in seinem tiefen kosmischen Zusammenhange durchschauten. Aber es war ein Mysterienleben, das sich ganz abseits hielt von dem Weltgetriebe, um in Reinheit die Geist-Bilder-Welt zu entfalten. Und für Menschenseelen wurde diese Entfaltung immer schwieriger.

Da stiegen in den höchsten Mysterienstätten Geist-Wesen aus dem geistigen Kosmos, die den Anstrengungen der um Erkenntnis ringenden Menschen zu Hilfe kamen. So entfalteten sich die Impulse des Zeitalters der Empfindungsseele unter dem Einfluss der »Götter« selbst weiter. Es entstand eine Mysterien-Gnosis, von der die wenigsten auch nur etwas ahnten. Neben ihr war das vorhanden, was von den Menschen mit der Verstandes- oder Gemütsseele aufgenommen werden konnte. Es war die exoterische Gnosis, von der Bruchstücke auf die Nachwelt gekommen sind.

In der esoterischen Mysteriengnosis wurden die Menschen immer unfähiger, sich zur Entfaltung der Empfindungsseele zu erheben. Es ging diese esoterische Weisheit immer mehr an die blosse Pflege der »Götter« über. Und das ist ein Geheimnis der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit, dass in ihr gewissermassen »göttliche Mysterien« von den ersten christlichen Jahrhunderten an bis ins Mittelalter wirkten.

In diesen »göttlichen Mysterien« bewahrten Engelwesen im irdischen Dasein, was Menschen nicht mehr bewahren konnten. So waltete die Mysterien-Gnosis, während man an der Ausrottung der exoterischen Gnosis arbeitete.

Der Welt-Bild-Inhalt, der in der Mysterien-Gnosis auf geistige Art von geistigen Wesen bewahrt wurde, solange er im Werdegang der Menschheit wirken sollte: er konnte dem bewussten Begreifen der Menschenseele nicht erhalten werden. Aber der Gefühlsgehalt sollte bewahrt werden. Und dieser sollte im rechten kosmischen Augenblicke der dazu vorbereiteten Menschheit gegeben werden, damit unter seiner Seelenwärme die Bewusstseinsseele später auf neue Art in das Geistesreich eindringen könne. Geisteswesen haben so die Brücke gebaut zwischen dem alten Welt-Inhalt und dem neuen.

In Andeutungen ist dieses Geheimnis der Menschheitsentwicklung vorhanden. Die heilige Jaspisschale des Grales, derer sich Christus bediente, als er das Brot brach, in die Joseph von Arimathia das Blut aus der Jesuswunde aufgefangen hat, die also das Geheimnis von Golgatha barg, wurde ‒ so lautet die Legende ‒ von Engeln in Verwahrung genommen, bis sie sie nach Erbauung der Gralsburg durch Titurel auf die vorbereiteten Menschen niedersenken konnten.

Geistwesen bargen die Welt-Bilder, in denen die Geheimnisse von Golgatha lebten. Sie senkten, weil das nicht möglich war, nicht den Bild-Inhalt, wohl aber den Gefühlsgehalt in Menschengemüter, als die Zeit dazu gekommen war.

Nur Anregung, aber eben kräftigste Anregung, kann dieses Einpflanzen des Gefühlsinhaltes alter Erkenntnis sein, dass in unserem Zeitalter sich aus der Bewusstseinsseele im Lichte von Michaels Wirksamkeit ein neues volles Verständnis des Mysteriums von Golgatha entwickele.

Anthroposophie strebt dieses neue Verständnis an. Aus der gegebenen Schilderung ersieht man, dass sie keine Erneuerung der Gnosis sein kann, die zu ihrem Inhalt die Erkenntnisart der Empfindungsseele hatte, dass sie aber einen ebenso reichen Inhalt aus der Bewusstseinsseele auf völlig neue Art holen muss.

Goetheanum, Januar 1925.

 

Leitsätze mit Bezug auf die vorangehende Betrachtung.

159. Gnosis entfaltet sich in ihrer eigentlichen Gestalt im Zeitalter der Empfindungsseele (viertes bis erstes Jahrtausend vor dem Eintritte des Mysteriums von Golgatha). Das »Göttliche« offenbart sich dem Menschen in diesem Zeitalter im Innern als Geist-Inhalt, wogegen es sich im vorangehenden Zeitalter des Empfindungsleibes an den Sinnes-Eindrücken der Aussenwelt geoffenbart hat.

160. Im Zeitalter der Verstandes- oder Gemütsseele kann der Geist-Inhalt des »Göttlichen« nur in verblasster Art erlebt werden. Es wird die Gnosis in strengen Mysterien bewahrt, und als Menschen dies nicht mehr können, weil sie die Empfindungsseele zu beleben nicht mehr imstande sind, da wird in das Mittelalter hinüber durch Geistwesen zwar nicht der Erkenntnis-Inhalt, aber der Gefühlsgehalt getragen. (Die Gral-Legende enthält die Andeutung davon.) Daneben wird die exoterische Gnosis, die in die Verstandes- oder Gemütsseele eindringt, ausgerottet.

161. Die Anthroposophie kann nicht eine Erneuerung der Gnosis sein, denn diese hing an der Entfaltung der Empfindungsseele. Anthroposophie muss im Lichte der Michael-Tätigkeit aus der Bewusstseinsseele heraus ein Welt- und Christus-Verständnis auf neue Art entwickeln. Die Gnosis war die aus alter Zeit bewahrte Erkenntnisart, die das Mysterium von Golgatha bei seinem Eintritte am besten zum Menschenverständnisse bringen konnte.

LVIII

Die Freiheit des Menschen und das Michael-Zeitalter.

In der Erinnerungsfähigkeit des Menschen lebt das persönliche Abbild einer kosmischen Kraft, die in der Art am menschlichen Wesen gewirkt hat, wie das die letzten Betrachtungen gezeigt haben. Diese kosmische Kraft ist aber auch gegenwärtig noch tätig. Sie wirkt als Wachstumskraft, als belebender Impuls im Hintergrunde des Menschenlebens. Da wirkt sie mit ihrem grösseren Anteile. Sie sondert nur einen kleinen Teil von sich ab, der als Tätigkeit in die Bewusstseinsseele eintritt. Da wirkt er als Erinnerungskraft.

Man muss diese Erinnerungskraft im rechten Lichte sehen. ‒ Wenn der Mensch in der gegenwärtigen Epoche des kosmischen Werdens mit den Sinnen wahrnimmt, so ist dies Wahrnehmen ein augenblickliches Aufleuchten von Weltbildern im Bewusstsein. Das Aufleuchten kommt, wenn der Sinn auf die Aussenwelt gerichtet ist; es durchhellt das Bewusstsein; es verschwindet, wenn der Sinn sich nicht mehr an die Aussenwelt richtet. ‒ Was da in der Menschenseele aufleuchtet: es darf nicht Dauer haben. Denn brächte der Mensch es nicht rechtzeitig aus seinem Bewusstsein heraus, er verlöre sich an den Bewusstseinsinhalt. Er wäre nicht mehr Er selbst. Nur kurze Zeit, in den sogenannten Nachbildern, die Goethe so sehr interessierten, darf im Bewusstsein das »Leuchten« durch die Wahrnehmung leben. Es darf dieser Bewusstseinsinhalt auch nicht zum Sein erstarren; er muss Bild bleiben. Er darf ebenso wenig real werden, wie das Bild im Spiegel real werden kann.

An etwas, das sich als Realität im Bewusstsein auslebte, würde sich der Mensch ebenso verlieren wie an das, was durch sich selbst Dauer hätte. Auch da könnte er nicht mehr er selbst sein.

So ist das sinnenfällige Wahrnehmen der Aussenwelt ein innerliches Malen der Menschenseele. Ein Malen ohne Malsubstanz. Ein Malen im Geistwerden und Geistvergehen. Wie der Regenbogen in der Natur ersteht und dahingeht, ohne eine Spur zu hinterlassen, so ersteht die Wahrnehmung und geht dahin, ohne dass sie Erinnerung durch ihr eigenes Wesen zurücklässt.

Aber gleichzeitig mit jeder Wahrnehmung verläuft zwischen der Menschenseele und der Aussenwelt ein anderer Vorgang. Ein solcher, der im mehr zurückliegenden Teile des Seelenlebens liegt. Da, wo die Wachstumskräfte, wo die Lebensimpulse wirken. In diesem Teile des Seelenlebens prägt sich beim Wahrnehmen nicht nur ein vorübergehendes Bild, sondern ein dauerndes, reales Abbild ein. Das kann der Mensch ertragen, denn das hängt mit dem Sein des Menschen als Weltinhalt zusammen. Indem dies sich vollzieht, kann er ebensowenig sich verlieren, wie er sich verliert, da er ohne sein volles Bewusstsein wächst, sich ernährt.

Wenn nun der Mensch seine Erinnerungen aus seinem Innern holt, dann ist das ein inneres Wahrnehmen dessen, was geblieben ist in dem zweiten Vorgang, der sich beim äusseren Wahrnehmen abspielt.

Wieder malt die Seele, jetzt aber das im eigenen menschlichen Innern lebende Vergangene. Wieder darf im Bewusstsein bei diesem Malen kein dauerndes Reales, sondern nur ein erstehendes und vergehendes Bild sich formen.

So hängen in der Menschenseele wahrnehmendes Vorstellen und Erinnern zusammen.

Aber die Erinnerungskräfte haben das fortwährende Bestreben, mehr zu sein, als sie sein können, wenn der Mensch als selbstbewusstes Wesen sich nicht verlieren soll.

Denn die Erinnerungskräfte sind Reste der Vergangenheit im Menschenwerden und kommen als solche in das Machtgebiet Luzifers. Dieser hat das Bestreben, im Menschenwesen die Eindrücke der Aussenwelt so zu verdichten, dass sie fortwährend als Vorstellen im Bewusstsein leuchten.

Dieses luziferische Bestreben würde von Erfolg gekrönt sein, wenn die Michael-Kraft ihm nicht entgegenwirkte. Sie lässt das im inneren Lichte Gemalte nicht zum Sein erstarren, sondern erhält es im erstehenden und vergehenden Bilde.

Die überschüssige Kraft, die da aber durch Luzifer heraufdrängt aus dem menschlichen Innern, sie wird im Michael-Zeitalter umgewandelt werden in imaginierende Kraft. Denn allmählich wird in das allgemeine intellektuelle Menschheitsbewusstsein die Kraft der Imagination einziehen. ‒ Damit aber wird der Mensch sein Gegenwartsbewusstsein nicht mit dauerndem Realen belasten; das bleibt in erstehenden und vergehenden Bildern wirksam. Mit seinen Imaginationen aber ragt der Mensch in eine höhere Geistwelt hinauf, wie er mit seinen Erinnerungen in seine eigene Menschenwesenheit hineinragt. Der Mensch behält die Imaginationen nicht in sich; sie sind in das kosmische Sein eingezeichnet; und aus diesem kann er sie immer wieder in dem Bild-Vorstellungsleben abmalen.

So wird, was Michael bewahrt vor dem Erstarren im Menschen-Innern, von der geistigen Welt aufgenommen. Was der Mensch von der Kraft des bewussten Imaginierens erlebt, das wird zugleich Welt-Inhalt. Dass dies so sein kann, ist ein Ergebnis des Mysteriums von Golgatha. Die Christuskraft prägt die Menschen-Imagination dem Kosmos ein. Die Christuskraft, die mit der Erde verbunden ist. Solange sie nicht mit der Erde verbunden war, sondern von aussen auf die Erde als Sonnenkraft wirkte, gingen alle Wachstums- und Lebensimpulse in das Menschen-Innere. Der Mensch wurde durch sie aus dem Kosmos heraus gebildet und erhalten. Seit der Christus-Impuls mit der Erde lebt, wird der Mensch in seiner selbstbewussten Wesenheit dem Kosmos wieder zurückgegeben.

Der Mensch ist aus einem Weltenwesen ein Erdenwesen geworden; er ist dazu veranlagt, wieder ein Weltenwesen zu werden, nachdem er als Erdenwesen Er selbst geworden ist.

In dieser Tatsache, dass der Mensch in seinem augenblicklichen Vorstellen nicht im Sein, sondern nur in einer Spiegelung des Seins, in einem Bild-Sein lebt, liegt die Möglichkeit der Entfaltung der Freiheit. Alles Sein im Bewusstsein ist ein zwingendes. Allein das Bild kann nicht zwingen. Soll durch seinen Eindruck etwas geschehen, so muss es ganz unabhängig von ihm geschehen. ‒ Der Mensch wird dadurch frei, dass er mit seiner Bewusstseinsseele aus dem Sein sich erhebt und in dem nicht-seienden Bildwesen auftaucht.

Da entsteht die bedeutsame Frage: Verliert denn der Mensch das Sein nicht, indem er es mit einem Teile seines Wesens verlässt und sich in das Nicht-Sein stürzt?

Hier ist wieder einer der Punkte, wo man mit der Betrachtung der Welt vor einem der grossen Rätsel steht.

Was im Bewusstsein als Vorstellen erlebt wird, ist aus dem Kosmos heraus entstanden. Dem Kosmos gegenüber stürzt sich der Mensch in das Nicht-Sein. Er befreit sich im Vorstellen von allen Kräften des Kosmos. Er malt den Kosmos, ausserhalb dessen er ist.

Wäre es nur so, so leuchtete im Menschenwesen für einen kosmischen Augenblick die Freiheit auf; aber in demselben Augenblick löste sich auch die Menschenwesenheit auf. ‒ Aber, indem im Vorstellen der Mensch frei wird vom Kosmos, ist er doch in seinem nicht-bewussten Seelenleben an seine vorigen Erdenleben und Leben zwischen Tod und neuer Geburt angegliedert. Er ist als bewusster Mensch im Bild-Sein, und er hält sich mit seinem Unbewussten in der geistigen Realität. Während er im gegenwärtigen Ich die Freiheit erlebt, hält ihn sein vergangenes Ich in dem Sein.

In bezug auf das Sein ist im Vorstellen der Mensch ganz dem hingegeben, das er durch die kosmische und irdische Vergangenheit hindurch geworden ist.

Es ist in der Menschen-Entwicklung hier auf den Abgrund des Nichts gedeutet, über den der Mensch springt, indem er ein freies Wesen wird. Michaels Wirken und der Christus-Impuls machen den Sprung möglich.

Weitere Leitsätze mit Bezug auf die vorangehende Betrachtung über die Freiheit des Menschen und das Michael-Zeitalter.

162. Im Vorstellen lebt der Mensch mit seiner Bewusstseinsseele nicht im Sein, sondern im Bild-Sein, im Nicht-Sein. Dadurch ist er vom Mit-Erleben mit dem Kosmos befreit. Bilder zwingen nicht. Nur das Sein zwingt. Richtet sich der Mensch doch nach Bildern, so ist das von den Bildern ganz unabhängig, das heisst in Freiheit von der Welt.

163. In dem Augenblicke eines solchen Vorstellens hängt der Mensch mit dem Sein der Welt nur durch das zusammen, das er aus der Vergangenheit seiner früheren Erdenleben und seiner Leben zwischen Tod und Geburt geworden ist.

164. Diesen Sprung über das Nicht-Sein gegenüber dem Kosmos kann der Mensch nur durch die Tätigkeit Michaels und den Christus-Impuls machen.

   

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