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X.

 

Die Rolle des Fettes im menschlichen Organismus und die trügerischen lokalen Symptomenkomplexe.

Das Fett ist diejenige Substanz des Organismus, die sich, indem sie von aussen aufgenommen wird, am wenigsten als Fremdstoff erweist. Fett geht am leichtesten aus der Art, die es bei der Nahrungsaufnahme mitbringt, in die Art des menschlichen Organismus über. Die achtzig Prozent Fett, welche z. B. die Butter enthält, gehen durch die Gebiete des Ptyalin und Pepsin unverändert hindurch und werden nur vom Pankreassaft verändert, nämlich in Glycerin und Fettsäuren verwandelt.

Dieses Verhalten des Fettes ist nur dadurch möglich, dass es von der Natur eines fremden Organismus (von dessen ätherischen Kräften usw.) möglichst wenig in den menschlichen hinüberträgt. Dieser kann es leicht seiner eigenen Wirksamkeit einverleiben.

Das rührt davon her, dass das Fett bei der Erzeugung der inneren Wärme seine besondere Rolle spielt. Diese Wärme ist aber dasjenige, in dem, als im physischen Organismus, die Ich-Organisation vorzüglich lebt. Von jeder im menschlichen Körper befindlichen Substanz kommt für die Ich-Organisation nur soviel in Betracht, als bei deren Wirksamkeit Wärmeentfaltung stattfindet. Fett erweist sich durch sein ganzes Verhalten als eine Substanz, die nur Auffüllung des Körpers ist, nur von ihm getragen wird und allein durch diejenigen Vorgänge, bei denen sich Wärmeentwickelt, für die tätige Organisation in Betracht kommt. Fett, das z. B. als Nahrung aus einem tierischen Organismus genommen ist, nimmt von diesem in den menschlichen Organismus nichts hinüber als allein seine Fähigkeit Wärme zu entwickeln.

Diese Wärme-Entwicklung geschieht aber als eine der spätesten Vorgänge des Stoffwechsels. Es erhält sich daher als Nahrung aufgenommenes Fett durch die ersten und mittleren Vorgänge des Stoffwechsels hindurch und wird erst in dem Bereich der inneren Körpertätigkeit, am frühesten vom Bauchspeichel aufgenommen.

Wenn das Fett in der menschlichen Milch erscheint, so weist dies auf eine sehr bemerkenswerte Tätigkeit des Organismus hin. Der Körper zehrt dies Fett nicht in sich auf; er lässt es in ein Absonderungsprodukt übergehen. Es geht damit aber auch die Ich-Organisation in dieses Fett über. Darauf beruht die bildsame Kraft der Muttermilch. Die Mutter überträgt dadurch ihre eigenen bildsamen Kräfte der Ich-Organisation auf das Kind und fügt damit den Gestaltungskräften, die schon durch die Vererbung übertragen worden sind, noch etwas hinzu.

Der gesunde Weg ist dann vorhanden, wenn die menschlich bildsamen Kräfte die im Körper vorhandenen Fettvorräte in der Wärmeentwicklung aufzehren. Ein ungesunder Weg ist derjenige, wenn das Fett nicht von der Ich-Organisation in Wärmeprozessen verbraucht, sondern unverbraucht in den Organismus geführt wird. Solches Fett bildet einen Überschuss an der Möglichkeit, Wärme da und dort im Organismus zu erzeugen. Es ist das Wärme, die beirrend für die anderen Lebensvorgänge da und dort im Organismus eingreift, und die von der Ich-Organisation nicht umfasst wird. Es entstehen da gewissermassen parasitäre Wärmeherde. Diese tragen die Neigung zu entzündlichen Zuständen in sich. Die Entstehung solcher Herde muss darin gesucht werden, dass der Körper die Neigung entwickelt, mehr Fett zustande zu bringen, als die Ich-Organisation zu ihrem Leben in der Innenwärme braucht.

Im gesunden Organismus werden die animalischen (astralischen) Kräfte so viel Fett erzeugen oder aufnehmen, als durch die Ich-Organisation in Wärmevorgänge übergeführt werden kann, und dazu noch diejenige Menge, die notwendig ist, um die Muskel- und Knochen-Mechanik in Ordnung zu halten. In diesem Falle wird die dem Körper notwendige Wärme erzeugt werden. Tragen die animalischen Kräfte der Ich-Organisation zu wenig Fett zu, so tritt für die Ich-Organisation Wärmehunger ein. Diese muss die ihr notwendige Wärme den Tätigkeiten der Organe entziehen. Dadurch werden diese gewissermassen in sich brüchig, versteift. Ihre notwendigen Vorgänge spielen sich träge ab. Man wird dann da oder dort Krankheitsprozesse auftreten sehen, bei denen es sich darum handeln wird, zu erkennen, ob sie in einem allgemeinen Fettmangel ihre Ursachen haben.

Tritt der schon erwähnte andere Fall ein, das Zuviel an Fettgehalt, so dass parasitäre Wärmeherde sich bilden, dann werden Organe so erfasst, dass sie sich über ihr Mass hinaus betätigen. Es werden dadurch Neigungen erzeugt zu überreichlicher, den Organismus überlastender Nahrungsaufnahme. Es ist gar nicht nötig, dass dies so sich entwickelt, dass die in Frage kommende Person ein Zuviel-Esser wird. Es kann sein, dass z. B. bei der Stoffwechseltätigkeit im Organismus einem Kopforgan zuviel Substanz zugeführt und dadurch solche den Unterleibsorganen und Absonderungs-Vorgängen entzogen wird. Dann tritt herabgestimmte Tätigkeit bei den schlecht versorgten Organen ein. Die Drüsenabsonderungen können mangelhaft werden. Die flüssigenBestandteile des Organismus geraten in ein ungesundes Mischungsverhältnis. Es kann z. B. die Gallenabsonderung im Verhältnis zur Absonderung der Bauchspeicheldrüse zu gross werden. Wieder wird es darauf ankommen, dass man erkenne, wie ein lokal auftretender Symptomenkomplex in seinem Hervorgehen aus ungesunder Fett-Betätigung zu beurteilen ist.

   

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